11 Dezember 2024

[Rezension] Morgans Erwachen von Alex Epstein

 

Morgans Erwachen
von Alex Epstein
Übersetzt von Michael Stehle

erschien 2013 im Urachhaus Verlag.
Leider kann ich euch das Buch-Cover nicht zeigen, da es beim Verlag nicht mehr erhältlich ist und somit die Bildrechte am Cover ungeklärt sind.

Das Buch ist gebraucht erhältlich und wenn man Glück hat, kann man es vereinzelt sogar noch neu im Online-Handel bekommen.

Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich euch ein bisschen darüber erzählen möchte.


Als die elfjährige Anna über das Meer nach Irland fliehen muss, weil der oberste Heerführer Britanniens, Uther Pendragon, ihren Vater Gorlois, Herzog von Cornwall, durch einen Hinterhalt getötet und mit einer Täuschung des großen Magiers, ihre Mutter Ygraine genommen hat, nimmt sie einen anderen Namen an - Morgan - flüsterte ihre Mutter ihr beim Abschied ins Ohr.
Voller Trauer um ihren Vater und mit Hass im Herzen für Uther, wächst Morgan unter schweren Bedingungen in Irland zu einer jungen Frau heran. Sie verliebt sich, doch fühlt sie sich hin- und hergerissen zwischen ihrem Verlangen nach Rache und ihrer Sehnsucht nach Liebe.

Dieser Roman erzählt die Geschichte der jungen Morgan Le Fay, der Heldin aus „Die Nebel von Avalon“ und beginnt nach dem Prolog direkt mit den Ereignissen die dazu führen, dass Anna ihr Zuhause in Tintagel und das Land verlassen und auch ihren Namen ändern muss.
Ich hatte einen sehr guten Einstieg in diese Geschichte, denn zum einen interessiere ich mich für die alten, überlieferten Sagen und Mythen, zum anderen hat mir der etwas anspruchsvollere Schreibstil von Alex Epstein sofort gefallen.

Als Anna und ihre Begleiter mit ihrem Boot das Meer überwunden und in Irland angekommen sind, nimmt sie ihren neuen Namen Morgan an und die kleine Gruppe macht sich auf den Weg zu Ciarnat, der Königin der Déisi, einer Verwandten ihrer Familie. Zur damaligen Zeit, nach meinen Recherchen irgendwann im 5. Jahrhundert, lebten die Iren in Stämmen, die ihre Nachbarn überfielen um zu plündern und die Unterlegenen zu versklaven. Regelrechte Schlachten wurden geschlagen um die Macht der Stammesführer durch Siege und weitere Krieger zu steigern.
Doch als Ciarnat mit ihren fünfhundert Kriegern die Schlacht gegen die Eóganachta verliert und Morgan versklavt wird, ist ihre Kindheit unweigerlich vorbei und es liegen schwere, entbehrungsreiche Jahre vor ihr. Sie wird von der weisen Frau Buanann ausgesucht und entdeckt so ihre magischen Fähigkeiten, die auch in ihrer Mutter schlummern, die diese aber nie anwenden wollte. Was wird Morgan mit ihrer Magie bewirken können?

Die junge Morgan war mir direkt sympathisch. Ich mochte ihre Art, wie sie sich mit ihrem Vater über Strategien unterhielt, wie sie mich als Leserin an ihren Gefühlen teilhaben ließ und auch an ihren Rachegedanken, nachdem ihr Vater ermordet wurde. Sie ist ein starker Charakter und hat mich in ihrer Entwicklung überzeugt.
In den damaligen Zeiten glaubten viele Menschen noch an ihre Götter und in Irland war das die „dunkle“ Morrígan. Die Stammesführer hatten ihre eigenen Druiden, die sie vor allem in Strategien und Streitigkeiten berieten. Magie spielt eine große Rolle in Morgans Leben aber sie trifft auch auf den christlichen Glauben und ich fand es sehr interessant, wie der Autor diese Dinge zusammengebracht hat und welchen Gefahren Missionare in diesen Zeiten noch ausgesetzt waren.
Das Ende des Romans war sehr schön, alles hat zusammengepasst und mir mit dem letzten Satz sogar noch eine Gänsehaut beschert.

Mit „Morgans Erwachen“ hat Alex Epstein eine bildgewaltige und komplexe Geschichte um die frühen Jahre der Morgan Le Fay verfasst, die sowohl Geschichtliches, als auch Sagen und Mythen in sich vereint. Erbitterte Schlachten, Brutalität und Rache aber auch Liebe und Glaube spielen eine große Rolle in diesem hervorragend geschriebenen Roman der späteren Heldin von „Die Nebel von Avalon“. Dieser Roman wird jugendlichen LeserInnen ab 14 Jahren empfohlen. Für mein Empfinden setzt es ein gewisses Interesse an früher Geschichte voraus und ich empfehle diesen Roman auch durchaus erwachsenen Lesern, die irische Sagen mögen und sich für den geschichtlichen Hintergrund des 5. Jahrhunderts in Britannien interessieren.






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